Mehr als 60.000 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher pendeln jeden Tag mit der Bahn nach Wien, der Großteil aus dem Süden des Landes. Die ÖBB stoßen dort aber an ihre Grenzen. Bis 2023 wird deshalb die Pottendorfer Linie zweigleisig aufgebaut. Der erste Abschnitt wurde nun eröffnet.
Für den zweigleisigen Betrieb der Pottendorfer Linie zwischen Hennersdorf und Münchendorf (beide Bezirk Mödling) gab es jetzt grünes Licht. Nach Angaben der ÖBB sei das ein erster Schritt, damit auf der Strecke künftig mehr Züge mit dichteren Intervallen fahren können. Denn bisher konnten sich die Züge nur in den Bahnhöfen kreuzen, wodurch es immer wieder zu Verzögerungen kam. Mit dem zweigleisigen Ausbau ist das vorbei.
Vor allem die Fahrgäste sollen dadurch profitieren, sagte Franz Bauer, Vorstandsdirektor der ÖBB-Infrastruktur, „weil wir schon jetzt eine Kapazitätsgrenze auf der bestehenden Südstrecke erreicht haben, speziell zwischen Wiener Neustadt und Wien.“ Mit dem Ausbau der Pottendorfer Linie wird in dieser Region „quasi eine Viergleisigkeit“ geschaffen, erklärte Bauer, sowohl für den Nah- als auch für den Fernverkehr.
Schleritzko: „Meilenstein für die Region“
Die Züge können auf der neuen Trasse bis zu 200 km/h fahren. Gleichzeitig wurden die Bahnhöfe Hennersdorf, Achau und Münchendorf modernisiert bzw. neu gebaut. Neben barrierefreien Liftanlagen gibt es teilweise überdachte Park-and-ride- und Bike-and-ride-Anlagen sowie E-Ladestationen. Für den Straßenverkehr fallen zudem einige Staus weg, denn zwischen Wien und Münchendorf wurden alle Eisenbahnkreuzungen aufgelassen und durch Unter- oder Überführungen ersetzt.
Eröffnung erstes Teilstück Pottendorfer Linie
„Ein Meilenstein für die gesamte Region“, sagte Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP), „denn wir wissen: Angebot schafft Nachfrage“. Niederösterreich wolle damit die Mobilitätswende erreichen. „Wir wollen noch mehr Menschen vom Auto auf die Schiene, also zum öffentlichen Verkehr, bringen. Das heißt, wir brauchen ein gutes Angebot und gute Infrastruktur“, betonte Schleritzko. Im Landtag wurde deshalb bereits am Donnerstag der Verkehrsdienstevertrag im Ausmaß von 1,1, Milliarden Euro für die nächsten zehn Jahre beschlossen.
Für die nächste Ausbauetappe der Pottendorfer Linie, den Abschnitt Ebreichsdorf, laufen die Vorarbeiten seit August 2019. Die Hauptarbeiten starten im Frühjahr 2020. Für die letzten Ausbaumaßnahmen von der Wiener Stadtgrenze nach Hennersdorf starten die Arbeiten Ende 2021. Ab dem Jahr 2023 soll die viergleisige Südstrecke zwischen Wien und Wiener Neustadt dann Realität sein. Das Projekt kostet etwa 680 Millionen Euro.